Der Granatapfel ist die perfekte Herbstfrucht, die im Oktober ihre volle Reife erlangt.
Tunesien produziert verschiedene Varietäten, wobei die beliebtesten aus dem südlichen Gabès und aus Testour, einer kleinen andalusischen Stadt im Westen von Tunis, die dem Granatapfel alljährlich ein Festival widmet, stammen.
In Tunesien werden Granatapfelkerne auf den „
Mesfouf“ (süßer Couscous, der mit Milch übergossen zum Frühstück genossen wird) gestreut. Die Kerne begleiten auch die „
Bsissa“, einer aus gerösteten und gemahlenen Getreiden mit Gewürzen und Zucker hergestellten Paste.
Die traditionelle
Granatapfelkonfitüre wird mit geröstetem Sesam verfeinert.
Am häufigsten werden Granatäpfel jedoch einfach Kern für Kern pur oder mit etwas Zucker und
Orangenblütenwasser genossen.
Die Frucht trägt im Arabischen den Namen romman und die Tunesier lieben es, im eigentlichen wie im übertragenen Sinn, farrek al rommana (den Granatapfel aufzubrechen), d.h. offen und in allen Details über ein Problem zu sprechen.
Tunesien und der Granatapfel, das ist eine lange Geschichte. Sein wissenschaftlicher Name ist
Punica granatum, die Römer nannten ihn „punischen Apfel“ – als Punier wurden die im Okzident lebenden Phönizier, deren Hauptstadt Karthago war bezeichnet. Tatsächlich waren es die Phönizier, die den Granatapfel nach Tunesien brachten, von wo aus er auch Italien erreichte.
Im ersten nachchristlichen Jahrhundert beschrieb der Römer
Plinius der Ältere bereits die Granatapfelkultur in der Oase von Gabès. Magon, der große karthagische Agronom, gab in seiner berühmten Abhandlung wertvolle Ratschläge für den Anbau dieser Frucht.
Der Granatapfel gilt als Symbol der Fruchtbarkeit und als Attribut von
Tanit, der großen Götting von Karthago. Er findet sich auf zahlreichen Stelen des antiken Tunesiens wieder.